Neue Drohnenverordnung: Modellflieger laufen Sturm

Modellflieger sehen ihr Hobby durch die neuen Regeln zu unbemannten Fluggeräten in Gefahr. Stein des Anstoßes ist die Begrenzung der Flughöhe auf 100 Meter. Eine Kompromiss-Regelung soll sogar kurzfristig gekippt worden sein.

Die neuen Regelungen für unbemannte Fluggeräte, die Verkehrsminister Alexander Dobrindt vorgestellt hat, sehen zahlreiche Verschärfungen vor. Die gelten nicht nur für Drohnen, sondern auch für Modellflugzeuge. Durch die vorgesehene Maximal-Flughöhe von 100 Metern, die außerhalb von Modellflug-Geländen mit Aufstiegserlaubnis gelten soll, sieht der Deutsche Modellflieger-Verband (DMFV) nun aber das Hobby Hunderttausender Bundesbürger vor dem Ende.

“Eine fast ausnahmslose Höhenbegrenzung von 100 Metern bedeutet für die allermeisten Modellflugbereiche wie beispielsweise den klassischen Segelflug das Aus. Hier sind schon aus praktischen Gründen und auch aus Sicherheitsgründen zum Teil größere Höhen zwingend erforderlich“, erklärte ein Sprecher des DMFV auf Anfrage von heise online.

Kompromisslösung wieder gekippt

Eigentlich hatte sich das Verkehrsministerium Mitte vergangenen Jahres nach Protesten auch kompromissbereit gegenüber den Modellfliegern gezeigt. Laut dem DMFV-Sprecher sah der Referentenentwurf vom November Ausnahmen vor. Laut denen hätten Piloten mit nötigem Kenntnisnachweis auch auf Gelände ohne gesonderte Aufstiegserlaubnis ihre Modellflieger über 100 Meter fliegen lassen dürfen. Auch für das “genehmigungsfreie Fliegen ganz außerhalb von Modellflugplätzen“ sollte die Grenze nicht gelten, erklärte der Sprecher.

Wie der Verband aus Verhandlungskreisen erfahren haben will, setzte aber ein Vorstoß des Verteidigungsministeriums dem Kompromiss kurzerhand ein Ende. Dies sei etwa “mit Interessen der Bundeswehr angesichts einer erhöhten nationalen und internationalen Gefährdungslage” begründet worden. Eine Stellungnahme des Verteidigungsministeriums dazu liegt heise online noch nicht vor.

Aufruf zum Protest

Der DFMV und die Initiative Pro Modellflug rufen nun zu erneuten Protesten auf: Unterstützer sollen in einer E-Mail-Aktion die Abgeordneten ihres Wahlkreises auf die Probleme aufmerksam machen. SPD-Fraktionsvize Sören Bartol findet ebenfalls, dass die Bundesregierung mit ihrem Kabinettsbeschluss über das Ziel hinausgeschossen ist: “Das wird im Bundesrat noch für erhebliche Diskussionen sorgen.“

Nicht jeder sieht die Verordnung aber so kritisch wie die Modellflieger: Der Deutschen Flugsicherung (DFS) und dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) gehen die Regelungen bezüglich Drohnen noch nicht weit genug. Sie sprechen zwar unisono von einem Zuwachs an Sicherheit, doch die geplante Plaketten-Kennzeichnung der Drohnen reicht ihrer Ansicht nach nicht aus. Ähnlich äußert sich der verkehrspolitische Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion, Stephan Kühn: “Notwendig ist ein zentrales Drohnenregister, damit Aufklärung und Haftung bei Unfällen und Regelverstößen sichergestellt werden können.“ (mit Material der dpa)

Quelle:heise.de

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